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Top 25 Ringelspitz SG, 27. August

Der Ringelspitz (3'247m) liegt in einer uns eher weniger bekannten Region, zuhinterst im Calfeisental.
Er ist Grenzgipfel von St. Gallen zu Graubünden, dort heisst er Piz Barghis. Die Kette gehört zum Unesco-Weltnaturerbe Tektonik-Arena Sardona mit der bekannten Glarner Hauptüberschiebung, eines der geologisch interessantesten Gebiete der Schweiz, wenn nicht Europas. Als Hauptmerkmal liegen 300 Mio Jahre alte vulkanische Gesteinsschichten auf 50 Mio Jahren altem Flysch-Schiefer. Der obere Teil und der Gipfelaufbau des Ringelspitz sind somit stattliche 250 Mio Jahre älter als der Unterbau!
Vom Kunkelspass stiegen wir in angenehmen eineinhalb Stunden zur Ringelspitzhütte auf. Nach Sichtung eines Wolfes durchs Fernrohr servierte uns die Hüttenwartin Dorothea ein feines Znacht und zum Abschluss genehmigten wir uns themengerecht einen Wolfs-Kaffee.
Start um 5 Uhr, die erste Stunde noch mit Stirnlampe auf gutem Weglein. Nach den Sandböden gings steiler hinauf zum Vorbau des Mittelgrates. Der Taminsergletscher ist nur weiter oben als kleiner Rest vorhanden, einige harte Altschneefelder mussten wir aber noch passieren.
Auf dem anfänglich breiten Gratrücken wurden drei Zweierseilschaften gebildet. Das Gelände wurde exponierter, der Fels änderte bald vom brösmeligen Schiefer zu stabilerem Verrucanogestein. Schöne Kletterstellen wechselten sich ab mit einfacheren, aber teilweise exponierten Querungen. Die schwierigeren Passagen sind durch einige Bohrhaken und Zwischenstände abgesichert. Nach ein paar Seillängen führte ein kurzer Abstieg hinüber zum Gipfelaufbau. Zum Abschluss folgte eine luftige, aber schöne und gut abgesicherte Seillänge zum Gipfel. Ein tolles Panorama belohnte unseren fünfeinhalbstündigen Aufstieg.
Nach Gipfelgenuss und Fototermin wurde für den Abstieg bereitgemacht, gleich vom Gipfel konnte abgeseilt werden. Dann hinüber zum Grat und der weitere Abstieg erfolgte grossenteils durch mehrmaliges Abseilen. Allerdings reihten sich die Zwischenstände nicht immer nahtlos aneinander, die Passagen dazwischen erforderten nochmals Vorsicht und Konzentration. Gegen 13 Uhr erreichten wir das Pickeldepot auf dem Vorbau. Die Seile konnten versorgt werden und wir gönnten uns eine ausgiebigere Rast. Nach weiteren eineinhalb Stunden waren wir zurück in der Hütte, unterwegs bestaunten wir Naturwunder in Form von hellgeschliffenen Gletschermühlen in einem kleinen Canyon. Nach einer Verschnaufpause gings talwärts und nach 16 Uhr erreichten wir den Parkplatz auf dem Kunkelspass. Hier gibt's im sympathischen Beizli angeblich den weltbesten Heidelbeerkuchen. Das konnten wir bestätigen anlässlich gemütlicher Schlussrunde auf der Terrasse mit musikalischer Unterhaltung.
Bea, Fredy, Roland, Guggi und Martin danken André für die Führung dieser etwas fordernden, aber schönen Tour auf einen weiteren Top 25-Gipfel.  Martin Bellin.