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Alpine Bike (Aeschiried-Aigle), 21.-24. August

Bike Tour Aeschiried - Aigle

Zu zweit, wie jedes Jahr bis jetzt, starteten Dänu und ich am Freitag zu unserem 4. und letzten Abschnitt der Bikeroute Nummer 1 in Aeschiried. Wir folgten dem Suldtal bis etwa zur Mitte, wo wir ungewollt eine Abkürzung nahmen, da wir eine Abzweigung zu früh rechts abbogen. Nach kurzer Strecke musste ich bereits absteigen, weil es steil war und es Hindernisse hatte. Dänu, bereits in seinem Element, konnte die Schwierigkeiten problemlos überwinden und fuhr davon. Wir folgten dem Weg mit der schönen Aussicht zum Niesen und einer letzten Sicht zum See und bogen links ab Richtung Kiental. Bei schönstem Wetter genossen wir einen Nussgipfel mit einem Kaffee auf der Terrasse des Restaurants und blickten zur steilsten Postautostrecke Europas Richtung Griesalp. Nach dieser Stärkung folgten wir dem Fluss talauswärts und folgten dem Weg Richtung Frutigen. Kurz davor wurden wir von einer älteren Dame - ebenfalls mit dem Velo, aber mit elektrischer Unterstützung - lautlos eingeholt. Schnell waren wir im Gespräch (wenn Dänu dabei ist, ist man schnell im Gespräch mit Fremden :-) ). Nach kurzer Zeit verabschiedeten wir uns und sie schaltete ihre Unterstützung wieder ein und fuhr mühelos weiter. Nach Frutigen folgte ein steiler, langer Aufstieg bis Höchst. Es schien nie aufzuhören, die Sonne brannte auf uns nieder und es war heiss. Immerhin, die Strasse war asphaltiert und Dänu und ich waren in einer angeregten Diskussion, so dass ich ein bisschen abgelenkt war. Es folgte eine Abfahrt mehrheitlich auf Teerstrassen Richtung Adelboden zu unserer Unterkunft direkt an der Route. Wir hatten noch genügend Zeit bis zum Nachtessen, um eine Partie Minigolf zu starten. Glücklicherweise haben wir nicht dasselbe Niveau beim Biken wie beim Minigolfspielen, sonst hätten wir die Tour schon früh abbrechen müssen. Es gab Minigolfbahnen, wo wir mehr als 10 Schläge brauchten, um die Bahn zu beenden. Ach so, wir spielten nicht nach Regeln, das hätte keinen Sinn gemacht. :-)

Am nächsten Tag wurde mir das erste Mal bewusst, dass es dem Herbst entgegen geht. Es war frisch und stark bewölkt. Schwarze Wolken kamen auf uns zu und wie vom Wetterbericht vorhergesagt, regnete es praktisch die ganze Zeit während dem Aufstieg zum Hahnenmoospass. Durchnässt machten wir einen Halt im Passrestaurant, wo wir uns aufwärmten. Der Regen hatte aufgehört und die Sonne drückte durch die Wolken, so dass man ihre Wärme durch die feuchte Kleidung gut spüren konnte. Als wir losfahren wollten, kamen einige Segelfliegerpiloten aus dem Lunchraum und prüften die klimatischen Gegebenheiten. Schnell waren wir im Gespräch. :-) Sie zeigten und erklärten uns ihre Hightech-Flieger und liessen dann ihre Segler in der Luft gleiten. 

Wir folgten in rassigem Tempo dem Wanderweg Richtung Lenk, wo wir am Rande einer uns gut bekannten Nebenstrasse auf einer Bank, mit Blickrichtung Ferienhaus Bödeli, das Mittagessen auspackten. Skilager- und Landschulwochenerinnerungen wurden ausgetauscht. 

Der Simme entlang Richtung Zweisimmen, vorbei am Flugplatz St. Stephan, wo ein Modellflugzeug mit Düsenantrieb gestartet wurde, der Nebenstrasse entlang Richtung Saanenmöser,  bis zu unserem Tagesziel, der schönen Unterkunft Le Petit Relais. 

Am nächsten Tag folgten wir der vom Gastgeber empfohlenen Route und mündeten kurz vor Gstaad wieder in die offizielle Nr.1-Route. Wir passierten Gstaad und näherten uns Saanen. Hier lohnt es sich die Route genauer zu studieren und abzuändern, da sie ein Stück der Hauptstrasse entlang führt. Durch Quartierstrassen zu fahren ist mit Sicherheit angenehmer. Nun fuhren wir Rougemont auf einer Nebenstrasse entgegen, praktisch der Höhenlinie entlang.  Nach einer kurzen Abfahrt nahmen wir eine steile Steigung in Angriff, wo uns eine Bewohnerin im Garten ihre Bewunderung für uns zurief, da wir ohne elektrische Unterstützung unterwegs waren. ;-) Nach Rougemont folgte nordöstlich vom Berg La Laitemaire einer der zwei schönsten Abschnitte der diesjährigen Tour: Ein Singletrail im Wald, entlang einer Felswand und in der Nähe eines Baches. Wir umrundeten den Berg fast, währenddem es bergauf ging, und folgten nach der Hälfte dem Wanderweg hinunter Richtung Château-d'Oex. Wir durchquerten die Stadt und nahmen den letzten langen Anstieg des Tages zur Skihütte von Mont Chevreuils in Angriff. 

Drei stillgelegte alte Skilifte zeugen noch von einer schneereichen vergangenen Zeit, wo bis ins Tal genügend Schnee zu finden war. Die kostspielige Instandsetzung der Liftanlage wurde nie in Angriff genommen und so steht auch die Zukunft der Skihütte am Ende des Liftes im Ungewissen. Dieses Gebiet ist nun prädestiniert für Ski- und Schneeschuhtouren.

In der Abendsonne servierte uns die wortkarge Wirtin unser Fondue auf der Terrasse und so genossen wir die Aussicht mit den letzten Sonnenstrahlen bei einem Glas Wein. 

Der letzte Abschnitt der Tour führte uns entlang eines Zipfels vom Lac de l' Hongrin zum Skiort Les Mosses und von da unter anderem einem schönen Naturweg fast der Höhenlinie entlang nach Leysin. Kurz vor der Ankunft in diesem Ferienort kreuzten wir eine Downhill-Strecke. Wir schauten uns beide an und es war klar, dass wir den letzten Teil dieser Strecke fahren mussten. Wir fuhren einige Kurven der Strecke entlang nochmals hoch und freuten uns auf die präparierte Abfahrt. 

Wir durchquerten Leysin, fuhren am Friedhof vorbei und folgten dem Wanderweg Richtung Aigle. Dieser Wanderweg ist der zweite der zwei schönsten Abschnitte dieser Tour. Ein schöner, zum Teil ein bisschen ausgesetzter, leicht abwärts führender Trail, der in einer grösseren Naturstrasse mündet. Gemütlich durch die Rebberge von Yvorne fahrend, sahen wir unser Ziel - nicht nur das Ziel der diesjährigen Tour, sondern gleichzeitig auch das Ende der Route Nr. 1. Gefühlte zwei Minuten später, nachdem wir am Bahnhof waren, sass Dänu bereits im Zug. ;-) Das Timing passte perfekt, so früh waren wir noch nie zu Hause nach der Biketour. 

Im Rückblick auf die gesamte Tour befinden sich aus meiner Sicht die schönsten Teile der Strecke zwischen Scuol und Andermatt. Ab da fährt man viel auf Neben- und Naturstrassen. Die wenigen Trails, die ab da noch vorkommen, sind oft kurz. 

Es gibt zwei Abschnitte, die mir noch gut in Erinnerung blieben, wo man das Schieben oder Tragen des Bikes einplanen muss: Der Aufstieg zum Septimerpass und der Abstieg vom Pass Maighels, bei letzterem hatten wir beide einen platten Reifen. 

Die gesamte Route Nr. 1 ist nun geschafft. Nach der Nummer eins folgt bekanntlich die Nummer zwei. Sind wir gespannt, was Dänu sonst noch für Ideen hat. :-) Dänu, danke für die Organisation!

 

Bericht: Sandro Spuri