Das St.Galler Oberland rund um den Verkehrsknotenpunkt Sargans ist eine Region, die bei uns Bernern und Bernerinnen gemeinhin wenig bekannt ist. Für Tagesausflüge fast eine wenig weit weg, für Ferienwochen aber vielleicht fast zu nah, lassen wir diese Region fast immer links liegen. Dabei bietet diese Gegend eine fantastische Anzahl Möglichkeiten für Bike- und Wandertouren jeglicher Couleur. Einige davon konnten 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Hike- und Bikewoche selbst austesten. Hier ein paar Kostproben der schönsten Leckerbissen:
Wanderung auf den Alvier: Die Wanderung beginnt mit einer abenteuerlichen Fahrt mit der Bergbahn in die ehemalige Walsersiedlung Palfries. 1200 hm werden mit dieser Bahn, welche vom Militär 1998 aus dem Betrieb genommen und seit 2017 für die Bevölkerung freigegeben Bahn überwunden. Spektakulär, da lange Spannweiten und Fahrt direkt über einen Wasserfall. Die Wanderung ist durchwegs rot-weiss markiert, hat aber ein paar knackige Aufstiege und auch eine lange Leiter durch einen Felskännel zu bieten. Bevor man das bewirtete Berghaus auf dem Alvier erreicht, hat es noch einmal ein paar ausgesetzte Stellen. Oben geniesst man eine wundervolle Aussicht bis in Bernerland hinein.
Biketour Palfries – Sennis: Da die Bergbahn nach Palfries keine Bikes befördert müssen die Biker für den Aufstieg auf das Hochplateau am Fuss des Alviers auf Muskelkraft zurückgreifen. Knapp 1500 Höhenmeter auf Schotter- und Asphaltstrasse, die kräftig in die Waden gehen. Die trockene Luft sorgt für eine ausgezeichnete Fernsicht und lässt den Schweiss direkt auf der Haut verdampfen. Der älteste Teilnehmer kann sich im Bergrestaurant weder für die Cremeschnitte noch die Truffetorte entscheiden – also bestellt er kurzerhand beides. Das Kurhaus Sennisalp liegt idyllisch in einer Mulde oberhalb von Berschis und erinnert vom Baustil her ans Rosenlaui. Die Abfahrt zurück nach Wangs lässt das Bikerherz höherschlagen. Rassige Singletrails wechseln mit Abschnitten auf Alpstrassen ab.
Wanderung von Walenstadtberg auf den Chäserrugg: Die 1500 Höhenmeter sind fast durchwegs steil und der Aufstieg schweisstreibend. Anfangs noch durch dichte Wälder und beschattet. Nach der Alp Tschingla, wo ein sehr sympathisches Wirtepaar mit Erfrischungen und Verpflegung aufwartet, geht die Wanderung auf einem blau-weiss-blau markierten Wanderweg weiter. Es gilt, einen sehr steilen und ausgesetzten Hang zu queren: Ausrutschen verboten. Nach der Alp Chammsässli geht es wieder rot-weiss, aber dafür sehr steil aufwärts. Glücklicherweise weht ein leichter Talwind das zu durchsteigende Valsloch hoch und trocknet unseren Schweiss etwas. Oben wartet die Belohnung: Das von Herzog-De Meuron entworfene, vollständig aus Holz gebaute Bergrestaurant mit seinen Erfrischungen.
Biketour Flumserberge: Gleich zweimal sind die Flumserberge das Ziel der Biker. Mit Bahnunterstützung ist die Höhenkote Prodkamm rasch und kräfteschonend geschafft. Was folgt ist eine gute halbe Stunde Abfahrtsspass pur. Auf den präparierten Flowtrails rollen wir nach Tannenboden runter. Via Seelisalp mit dem bekannten Gasthaus pedalieren wir zum Maschgenkamm hoch. Da schieben selbst Konditionsbolzen das Bike ein paar Meter und auch die e-Biker fahren am Anschlag. Die Abfahrt führt durchs Schilstal zurück nach Mels. Landschaftlich und fahrtechnisch bietet die Tour mehr als einen Tagesgenuss. Des halb wird sie am Tag darauf in leicht modifizierter Form noch einmal absolviert.
Baden im Chapfensee: Der Chapfensee in der Gemeinde Mels (SG) liegt auf einer Höhe von 1029 Metern über Meer. Der gestaute Bergsee befindet sich auf einem Hochplateau über dem Seeztal im namensgebenden Gebiet Chapfen. Auf- und Abstieg sind steil, führen aber meist durch bewaldetes Gebiet. Rund um den See hat es viele Picknickplätze und der See lädt – da nicht allzu kalt – zum Bade; genau das Richtige an Tagen diesen überaus heissen Septemberwochen.
Das Fazit: Eine tolle Woche mit sympatischen SAC Kolleginnen und -Kollegen, mit riesen Wetterglück, mit einer hohen Bergbeizendichte zum Kompensieren des Schweissverlusts und mit einer ideal zentral gelegenen Unterkunft in Wangs und mit abgesehen von einem kleinen Lackschaden an der Wade einem unfallfreien Verlauf.
Samuel und Jürg
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