Peter hatte dem Wetterbericht folgend die Tour um einen Tag auf den Mittwoch verschoben und er hatte damit Erfolg. Neutrales Wetter: Kein Regen, keine Sonne – hohe Luftfeuchtigkeit durch die tiefliegenden Wolken und dem Hochneble um den Chasseral.
Route: Villeret 741m, Chasseral Hôtel 1548m, Chasseral Tour 1606m, Mét. De Préles 1131m, Le Grillon 1014m Profil: → 17 KM, 998Hm Auf- und 741Hm Abstieg, ca. 35427 Schritte Wanderer: Dorothee Burri, Tourenleiter Peter Haas, Paul Hubacher, Franz-Josef Affolter, Albert Schenk, Bernd Stapf
Wir trafen uns kurz vor 08:00 am Gleis 2 in Solothurn und fuhren über Biel, Sonceboz – am Camille Bloch Degustierladen vorbei – nach Villeret. Mit uns stiegen noch andere Wanderer aus, die aber ein anderes Tages-Ziel verfolgten. Um 09:00 waren wir am Einstieg zum Combe Gréde, nach der Tenuerleichterung gings los, Dorothea gab das Tempo an, die Übrigen dankbar hinterher. 3h ist für den Aufstieg bis zum Chasseral angegeben. Noch ist der Winter nicht aus den Köpfen der Sonnenscheinalpini! Die erste Stunde war den vergangen Ski-Touren, den Aufstiegsvarianten zum Chasseral und der idealen Skibreite für die jeweilige Schneeart gewidmet. Der Aufstieg beginnt in moderater Steigung und erlaubt sich den jurytypischen Wald und der noch mageren Flora zu widmen. Schmale Metallstege überqueren den gut gefüllten Bach. So windet sich der Weg um Felsformationen und – Blöcken. Später dann überwinden Metallleitern Höhenstufen und Fixseile oder – ketten sichern den Weg. Weiter oben wird die wie ein „Cirque“ geformte Felsformation zusätzlich durch Serpentinen überwunden. Ein attraktiver Aufstieg über grosszügig bemessene Stufen, jedoch nur ideal für grosse Schrittlängen. Nach 1h30‘ erreichen wir das untere Ende der Pré aux Auges, ein idealer und dafür eingerichteter Znünihalt. Nur kurze Rast, dann schwingt sich der weitere Weg in grosszügigen Kurven und nur leicht steigend der letzten Hangstufe hinauf. Der erste Bergahorn steht vor uns, mächtig, von Blitz und Sturm gezeichnet, vernarbt und verwunden. Was er in seinem langen Leben wohl schon alles erlebt haben mag? Vielleicht könnte er sich an die Eröffnung der ersten Gotthard-Tunnelröhre am 1. Juni 1882 erinnern? Wir queren die Passstrasse an der Mét. De St-Jean vorbei und weiter auf, nun auf einem guten Wanderweg. Von unten sind 4 Postcars unterwegs, noch nicht sicht-aber unverwechselbar hörbar. Die Nebeldecke wird dichter, Peters sicherer Instinkt bringt uns trotzdem um 11:40 ins Hôtel Chasseral. Das ist bereits gut besucht, die Postautos haben die Pensionäre der PTT hochgefahren, schade, dass die Sonne für sie nur im Glas scheint. Wir verköstigen uns und verlassen um 13:00 die warme lärmige Gaststube. Und siehe da, unter dem Nebel tief im Tal erleuchten Sonnenstrahlen schemenhaft die Landschaft. Wir haben noch ein gutes Stück Wegs vor uns und folgen zunächst dem Bergrücken am Sendeturm des Chasseral vorbei Richtung Cjédal de Pierrefeu. Den Weg zäumen noch einege Bergahorn-Bäume, vor denen wir bewundernd stehen bleiben zusätzlich gedeiht zwar viele gelbe Flora (präziser kann der Schreiber mangels Kenntnis sich leider nicht ausdrücken), aber keine Osterglocken wie von Albert gewünscht.. Mittlerweile hat sich der Nebel oben verzogen unten wird die Landschaft für Momente sichtbar. Es ergeben sich allerlei Spekulationen was WAS wohl sein könnte? Später auf einer Weide sehen wir die schottischen Hochlandrinder mit ihren breit ausladenden Hörnern, doch sie passen hierher, in die rauhe und grosszügige Landschaft. 15:40, wir erreichen Le Grillon, ein Restaurant und die Busstation oberhalb von Pré d’Orvin. Noch ein Abschiedsdrunk auf der Terrasse, bevor uns der Bus um 16:20 wieder zurück trägt in das was wir Alltag nennen. Merci an Peter für die gut ausgewählte Tour und die souveräne Führung, merci an die Mitwanderer für die inspirierende Gespräche und den Sinn für Humor. Es sind nicht die Meteorologischen Konditionen die das Gelingen einer Tour entscheiden; es sind die Teilnehmer.
Bericht und Fotos Bernd Stapf
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