Nach einer kurzweiligen Zugfahrt treffen wir im sonnenbeschienenen Interlaken auf den Tourleiter Samuel Reusser und die übrigen Teilnehmenden. Alle sind begeistert vom schönen und warmen Sommermorgen. Zu sechst entsteigen wir dem Postauto in Habkern, wo wir einen guten Kaffee geniessen, Sonnenschutzmassnahmen treffen, die Wanderstöcke einstellen und den Weg zum Gemmenalphorn besprechen.
Dann steigen wir über die blühenden und summenden Wiesenhänge oberhalb von Habkern auf. Bald sehen wir Hahnenfuss, Margriten, Vergissmeinnicht und eine Vielzahl unbekannter botanischer Schönheiten. Der Weg führt uns durch den angenehm kühlen Wald auf die Chromatte und von da weiter durch spärlich werdende Bäume auf das Seefeld. Die Karrenfelder der Südflanke der Sieben Hengste leuchten weiss gegen den blauen Himmel. Kurz vor dem Aufstieg auf das Gemmenalphorn machen wir Mittagsrast und stellen fest, dass sich erste Quellwolken bilden.
Deshalb mahnt Samuel schon bald zum Weitergehen, wir erklimmen die Ostflanke des Gemmenalphorns, wobei uns die imposanten Felsformationen immer wieder zu einem Fotostop motivieren. Dann sind wir auf dem Gemmenalphorn, wo wir eine kurze Rast einlegen und die Berner Alpen bestaunen: Die schneebedeckten Gipfel sind teils sonnenbeschienen, teils schon etwas umwölkt. Auch sonst nehmen die Quellwolken weiter zu, und so wandern wir in faszinierender Natur weiter. Auch Steinböcke mit ihren Jungtieren lassen sich blicken und posieren gar zu einem Fototermin.
Über den Burgfeldstand, mit 2063 m der höchste Punkt unserer Wanderung, gelangen wir zum Niederhorn, wo wir uns eine wohlverdiente "Hopfenkaltschale" genehmigen, bevor wir mit der Niederhornbahn bis Beatenbucht und von da mit dem Postauto nach Thun reisen. Aus dem Zug werfen wir einen Blick zurück und sehen, wie sich inzwischen Gewitterwolken hoch über dem Gemmenalp- und Niederhorn auftürmen und die Gipfel, die wir im Sonnenschein genussvoll beschritten haben, plötzlich düster und abweisend wirken. Es bleibt die Erinnerung an eine wunderbare Wanderung.
Text: Stefan Wittwer, Bilder: Margrit Meier und Samuel Reusser
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