Wir Wetterfesten: Hedi Minder, Marianne Berchtold, Lukas Matter, Gottfried Gabi, Martin Bellin, Ruedi Ramseier, Andreas Zimmermann, Peter Haas, Christoph Blum …weiterlesen
Wir Wetterfesten: Hedi Minder, Marianne Berchtold, Lukas Matter, Gottfried Gabi, Martin Bellin, Ruedi Ramseier, Andreas Zimmermann, Peter Haas, Christoph Blum
Dienstag, 7. Oktober: In Göschenen ist’s trocken. In Airolo glänzen Schienen und Strassen nass, die Berge stecken in Wolken. Wir beziehen unsere behaglichen Zimmer im Casa Moni in Bosco Gurin. Mit leichtem von Regenschutz umhülltem Sack steigen wir nach Norden durch den Schutzwald und triefend nasses Gras zum Lago Nero auf. Wir erkennen durch den Nebel knapp das gegenüberliegende Ufer. Im weiteren Aufstieg zum Lago Pero wandern wir durch Neuschnee. Rutschig sind die Gneisplatten im Abstieg, märchenhaft glitzern die Wassertröpfchen an Gräsern und Sträuchern. Die guten Wegmarkierungen machen den Blick auf die Karte überflüssig. A la carte lassen wir den Tag im Alpi ausklingen.
Mittwoch, 8. Oktober. Wir wandern durchs Dorf, verweilen auf dem Friedhof mit seinen Holzkreuzen und besuchen das Walsermuseum. Was für ein karges Leben war das früher, wo der Jahresgang der Natur den Lebensrhythmus bestimmte. Heute gehen noch zwei Guriner Kinder in die Schule, hinab nach Cevio . Auch wir haben unsern Rhythmus auf dem Weg hinauf zum Pian Crosc. Der feine Regen hat nachgelassen. Wir queren unter den Pizzo Bombögn hinauf, den wir aber ohne Reue unbestiegen lassen. Durch einen im Nebel fast mystischen Bergwald wandern wir nach Munt la Reita hinter Cimalmotto hinab. Wir sind müde und vorerst nicht willkommen. Was, bei diesem Wetter unterwegs? Draussen regnet es nun richtig, drinnen wird’s im Verlauf des Abends bei selbstgekochten Biospaghetti feuchtfröhlich.
Donnerstag, 9. Oktober. Erstmals sehen wir die Konturen der Berge. Hedi und Marianne stossen wieder zu uns. Sie haben sich in der renovierten Locanda Fior di Campo verwöhnen lassen. Wir steigen hinab zur Rovana und folgen dem Weg hinauf zur Alpe di Sfii. Die Lärchen tragen hier oben ihr goldenes Herbstkleid. Auf dem Passo della Cavegna zieht ein kühler Wind, der das Wasser des Sees kräuselt. Ein mit mächtigen Platten ausgelegter Weg leitet auf und ab in der Flanke über dem Vergeletto zur Alpe --- Arena. Diese wirkt verlassen. Geissenbohnen übersäht ist ihr Vorplatz. Die dafür verantwortlichen Geissen begleiten uns hartnäckig auf dem sich in die Länge ziehenden Weg weiter zur Capanna Alpe Saléi. Contreodre: Wir bleiben hier, da das letzte Postauto in Vergeletto gefahren ist. Ordre: Wir organisieren den Schlüssel zur geschlossenen Hütte, durchstöbern die Hütte nach Kochware- und werden fündig. Alle helfen einander. Martin und Peter sind zu Recht stolz auf ihre Maccaroni an Steinpilzsauce und Ruedi auf sein wärmendes und trocknendes Kaminfeuer. In der Nacht trommelt Regen aufs Hüttendach.
Freitag, 10. Oktober. Alle helfen, die Hütte wieder in Ordnung zu bringen. Birkhühner spielen auf den Weiden über der Hütte. Die Wolken sind in Bewegung, ja zeitweise dringt die Sonne durch und lässt den Herbstwald aufleuchten. Wir queren zur Alpe Pesced und steigen dann steil hinab nach Spruga, dem obersten Dorf im Valle Onsernone. Das Postauto wird erst in gut zwei Stunden fahren. Auf der Strasse wandern wir hinüber nach Comologno, wo uns in der Osteria Palazign ein sonniger Safranrisotto aufgetischt wird. Dann fängt die lange Heimreise an.
Samstag, 11. Oktober. Das Trommeln des Regens weckt mich daheim in Langenthal.
Text und Bilder: Christoph Blum
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