23. Juni 2016: 1) JP Piccard beendet seinen Solar-Impulse Flug über den Atlantik in Sevilla. 2) Die Engländer folgen den Schalmeien und entscheiden sich für den BREXIT. 3) Annette führt 12 Mitwanderer an einem strahlend schönen Tag auf den Mont Tendre und weiter hinunter nach Le Brassus. Über die Einordnung der Ereignisse möge jeder selbst entscheiden. Picard folgte den Instrumenten und die Briten na ja… aber nur Annette hatte mit Ruedi die Möglichkeit wahrgenommen, ihre Tour zu rekognoszieren.
Um 08:25, auf der Terrasse des Truite-Hotels in Le Pont begrüsste Annette als heutige Tourenleiterin die angekommenen SAC'ler und bedankte sich bei den Chauffeuren für die frühe Fahrt. Noch lag leichter Morgennebel über dem Lac de Joux (1004 m, 9Km lang, 1 Km breit) darüber wölbte sich, noch von keiner Wolke getrübt, der stahlblaue Himmel. Die vorgesehene Route:
Aufstieg: Le Pont 1008m - Les Croisettes 1304m - Pré de l'Haut 1284m - Le Mazel 1416m - Mont Tendre 1679m -Strecke: 12,5KM /+740Hm / -90Hm / 4:00h
Abstieg: Über weite Jurahöhen: Chalet les Combes - Meylande Dessus - Passstrasse Marchairuz - Le Brassus Strecke:11,2KM / +34Hm / -750Hm / 3:00h
Kurz dem See entlang, links bei der Kirche ist der Einstieg, mit „Les Croisettes“ markiert. Sanft bergan über Landwirtschafts-Wege, bei Pkt. 1146 verlassen wir den Jura Höhenweg No. 5 für längere Zeit und laufen über die Hochfläche "Haute du Mollendruz", vorbei am Chalet Neuf du Pont. Auch hier oben konnten die Bauern nicht mähen, so sind denn die Grasstände üppig, die Wälder dunkelgrün aber nur ab und an sind Klunken vom letzen Regen übrig. Immer wieder kommt ein selteneres Flora-Gewächs am Wegerand zum Vorschein und entzückt, optisch wunderschön ist die Bestimmung nicht immer eindeutig. Die Wanderroute ist gut markiert und wechselt vom überwachsenem Grasweg zur asphaltierten landwirtschaftlichen Nutzstrasse – Donnerstag, zum Glück kein Tourismusverkehr! Immer wenn der Weg mehrere Möglichkeiten zulässt, findet Annette die Richtige, indem sie ihren minutiösen Streckenzettel den sie beim Rekognoszieren erstellt hat aus der Tasche konsultiert. Es geht stetig-sanft oder in Stufen aufwärts, nahe Punkt 1292 treffen wir wieder auf die Route 5, der wir nun bis zur Gipfelpyramide folgen werden. Le Risel, le Maxel heissen die nächsten Bauernsässe an denen wir vorbei wandern. Ruedi ist darauf bedacht, dass wir bei den hohen Temperaturen immer rechtzeitig Sitz-Trink-Pausen einlegen. Beim Chalet de Pierre 1551m ist der Weg über 2 deutliche Kehren geführt um die letzten 129Hm anzugehen. Ein Stück weiter oben, zwischen den grasenden Rindern tritt das Mont-Blanc Massiv bildbeherrschend in den Mittelpunkt. Schon den ganzen Aufstieg begleiten uns ältere oder neu errichtete Trockenmauern aber nirgends ist deren Verlauf so spektakulär wie hier oben auf den Graten. Auf breitem Wanderpfad noch vorbei am Chalet du Mont Tendre 1615m (Alpwirtschaft mit grosser Terrasse) nur noch 60Hm bis zur Gipfelpyramide. Da und ort noch ein kleiner Schneeplätz.
12:30 wir sind oben, mit 1679m am höchste Punkt im Jura. Perspektivisch fast auf Augenhöhe – die spektakuläre Sicht auf den „halben Alpenbogen von der Rigi bis zum Meije, mit dem dominierenden Mont Blanc Massiv“. Ebenso eindrücklich der Lac Leman unter uns, von hier oben ist die Geschäftigkeit der vitalen Genfersee-Region kaum wahrnehmbar, nur ganz am Horizont der Jet d’Eaux mit seinem 140m hohen Wasserstrahl. Angesichts dieser in unendlich langen Zyklen entstandenen Landschaft, frage ich mich stets wie viel Wichtiges wurde in diesen Zeitspannen von vermeintlich Dringlichem verdrängt, das heute keine Wertigkeit mehr besitzt. Und wie steht es heute, wieviel Energie wird für Dringendes verschwendet das nicht wichtig ist, nur weil es laut vorgetragen wird? Kommt es von ungefähr, dass in der Liste der Schweizer PhilosophInnen viele Waadtländer und Genfer figurieren? Inspiriert von dieser sanften doch voralpinen, den Blick weit öffnenden Geländeformationen?
13:30 Annette mahnt zum Abstieg, Le Brassus ist von hier oben beeindruckend weit unten in der Ferne auszumachen. Ein kurzer Abstieg vom Gipfel, dann ein Durchgang durch die Trockenmauer das Chalet Yens als Fixpunkt. Weiter durch offene Weiden hinab, mit einem Gegenhang zur Wetterstation (?) und an der Cabane de Cunay CAS vorbei die sich hinter einem Hügel versteckt zur Grandes Chaumilles 1344m. Von hier führt der Weg 3.5Km lang nur unterbrochen durch einen Hütezaun durch Weideland. Die Wärme, der lange Grasweg, die zurückliegenden Stunden, unsere Wandergruppe zieht sich leicht in die Länge, die Pause beim Wiedereintritt in einem Wald kommt sehr gelegen, die Tranksame wird knapper. Wolkentürme bauen sich auf, bleiben aber über Frankreich! Noch haben wir erst 350Hm „vernichtet“, es bleiben noch 300 bis zum Ziel. Wir folgen etwa 600m der Passstrasse Marchairux hinunter, dann rechts in den Wald und unter den Skiliften steil hinab in den Ort Le Brassus. Die Einen zieht’s zum Bier, die Andern wollen Mineral per Liter – aber Alle sind froh um 18:36 im klimatisierten Zugabteil zurück nach Le Pont zu sitzen. Ein wunderschöner Wandertag ist zu Ende, wir sind uns einig:“ Le Mont Tendre vaut le voyage“, aber eigentlich ist es schade nun Heimzufahren. Herzlichen Dank an Annette für die souveräne Organisation resp. Führung und an Ruedi für seine „Assistenz“.
Teilnehmer:
Franz-Josef Affolter, Heinz Bürklin, Godi Gabi, Vreni Gehriger, Kurt Mägli, Margrit Meier, Vreni Nyffeler, Annette & Ruedi Ramseier, Maja Sägesser, Käthi Schäfer, Albert Schenk, Bernd Stapf,
Bernd Stapf
n.b. wem Hin- Rückreise plus Wanderung zu viel des Guten sind, findet Quartier und exzellente Speisekarte im Hotel de la Truite in Le Pont (pers. Erfahrung des „Rapporteurs“)
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