Genusstour
Marziligänger kennen die Schlange vor der «Gelaterie di Berna» die sich an heissen Sommertagen bis auf die Strasse drängt. Auf eine solche Menschenansammlung trafen wir bei der Kletterstelle am Hohlaubgrat. Das haben wir nun davon, denke ich, dass wir unten im Dorf übernachteten, statt in der (ausgebuchten) Britanniahütte. Zwar schenkten wir uns dank der Bergbahn via Spezialhalt im Stollen ca. 240 Höhenmeter, nun sind wir hier aber die Letzten.
Bring mir ein Ananas-Minze-Glacé, möchte ich unserem Tourenleiter André zurufen. Aber die Sonne ist längst im Nebel verschwunden und mir ist der Humor vergangen. Die Füsse und Hände sind taub. Nach einer geschlagenen Stunde ausharren klettere ich los. Das Felsband ist ruckzuck überstiegen und alsbald stehen wir auf dem Gipfel. Nun wird auch mir klar, weshalb das Allalinhorn als Genusstour gilt; zwar ist der Anstieg steil und die stattlichen Höhe gewährt nur langsames Vorwärtskommen, doch kaum setzt die Schweissproduktion ein, steht man schon auf dem Viertausender.
Fundgegenstände
Der noch einfachere und kürzere Normalweg ist stark frequentiert. Auf dessen Abstieg rennt uns ein Bergführer entgegen. Er muss wieder zurück auf den Gipfel. Sein Gast habe den Rucksack dort vergessen. Beneiden tun wir ihn nicht. Für ihn ist die Genusstour definitiv vorbei.
Der Name ist Programm
Vor der Bergstation Mittelallalin torkeln wir die letzten Meter durch eine aufgeweichte Skipiste. Die Lifte schliessen am Mittag. Die internationalen Skiteams, die hier im Sommer trainieren, haben wir auf der ersten Gondelfahrt um sechs bereits angetroffen. Ein paar von ihnen haben in derselben Jugendherberge logiert. Diese Unterkunft ist übrigens empfehlenswert. Gleich beim Postautostop steht der moderne Neubau «Wellnesshostel4000». Der Name klingt zwar sperrig, die Zimmer und Gemeinschaftsräume sind aber hell, geräumig und geschmackvoll eingerichtet. Der Name verspricht nicht zu wenig und unserer Genusstour wird am Vorabend mit Wellness ergänzt.
Edelweiss & Co.
Trotz der fehlenden Sicht beim Allalinhorn kommen wir am Vortag zum 360°-Panorama. Dafür besteigen wir das Mittaghorn. Samuel, René und Stefan nehmen unter Martins Leitung den Klettersteig in Angriff. André und ich besorgen die Fahrkarten für den nächsten Morgen (bei diesem Andrang zu empfehlen!) und nehmen die Gondel zu Plattjen und gehen von dort zu Fuss weiter. Oben treffen wir gleichzeitig aufeinander und bestaunen die Viertausender-Arena und geniessen die Blumenpracht.
Herzlichen Dank für die gemütliche Tour,
Carla
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