Viele Klettersteige von unterschiedlicher Schwere locken ambitionierte Wanderer in die Dolomiten. Entstanden sind sie in der Zeit während des 1. Weltkrieges. Die Berge waren damals von Italien und Österreich umkämpft. Stellungen in zum Teil schwindelerregenden Höhen und an ausgesetzten Stellen sollten den Truppen Vorteile im Kampf um die Frontlinien verschaffen. Mensch und Proviant mussten über eigens geschlagene Steige und über Leitern zu den gesprengten Höhlen gebracht werden. Heute nun eignen sich diese Steige und Stollen als Klettersteige, die Anfänger und Könner ordentlich ins Schwitzen bringen...
Elf Teilnehmende wurden am Samstag im schmucken Hotel Edelweiss in Prags empfangen. Das Haus verströmte jene Gastlichkeit, die viele erwarten, wenn sie im Südtirol zu Gast sind: feines Essen, guter Wein und heimelige Sprache. Offen zeigte sich die Wetterlage am Sonntagmorgen, es hatte in der Höhe geschneit. So fuhren wir zur Auronzohütte, wanderten anstelle der geplanten Cadini-Durchquerung über Lavaredo und Dreizinnenhütte zum Büllelejoch - im Schnee - und über Lavaredo zurück. Der Montag startete mit einer schönen Fahrt über Cortina auf den Falzarego Pass. Hier kam zum ersten Mal das Kletterset zum Einsatz. Über den Kaiserjagersteig kletterten wir auf Klein Lagazuoi. Ausgerüstet mit der Stirnlampe tasteten wir uns durch den langen Kriegsstollen in die Tiefe und wanderten zurück zum Pass. Der Dürrensee war am Dienstag der Ausgangspunkt des wunderbaren Einstiegs in den Klettersteig zum Monte Piano. Grosszügig zeigte sich das Plateau und lud zum Picknick ein. Der Abstieg über die Alp Bosi führte uns an zerfallenen Schützengräben vorbei zu einer Kapelle, die an die Gefallenen des 1. Weltkrieges erinnert und dann weiter durchs Rimbianco- und Rienztal zurück zum Ausgangsort. Als Höhepunkt der Woche stand am Mittwoch der Paternkofel auf dem Programm. Vorbei an den Drei Zinnen, dem Frankfurter Würstel, stiegen wir in einen Stollen ein, der uns über eine tolle Kletterei zum Gipfel führte. Hier erklärte uns Reinhold, der zufällig anwesend war, das einmalige Panorama. Der Abstieg führte über eine Schutthalde, die zu einem Weg führte, der in grosser Arbeit von Soldaten in den Fels geschlagen wurde. Am Donnerstag war eher Entspannung angesagt. Die Fanesschlucht mit ihren Wasserfällen zog alle in ihren Bann. Nach der leichten Kletterei gab es Brotzeit mit Sicht auf den Wasserfall. Einige labten sich an den Preiselbeeren. Der Tag fand sein gelungenes Ende mit dem Besuch des Pragser-Wildsees. Kaum im Hotel, ergoss sich ein ausgiebiger Regen über das Tal und deckte die nahen Gipfel erneut mit Schnee ein. Der Freitag begann mit der Fahrt nach Plätzwiese. Von dieser Alp führt ein schön angelegter Weg in Richtung Dürrenstein - Gipfel. Schon bald wanderten wir im Schnee und der Übergang durch die Scharte forderte alle Aufmerksamkeit von Leiter und Wanderer. Leider war die Sicht zum schönsten Panorama der Gegend nur durch kleine Löcher im Nebel möglich. Erst auf dem Abstieg lichtete sich der Nebel und machte der wärmenden Sonne Platz. Glücklich auf Plätzwiese angekommen, setzten sich alle im Gartenrestaurant zusammen und freuten sich über die bestens gelungene Wanderwoche. Annette und Ruedi ein herzliches Dankeschön für die grosse Arbeit und die Organisation! Petrus danken wir für das passende Wetter, das uns viele stimmungsvolle Bilder mit auf den Heimweg gab.
Hedi und Hans-Peter
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